Jubelmeldungen zum Streaming und Ticketverkäufen wie von der GEMA sind irreführend: Bei den Musikclubs herrscht Katerstimmung. Das liegt am massiven, stetig steigenden Kostendruck. Insbesondere kleineren Musikspielstätten fehlt zunehmend das Geld, um rentabel zu arbeiten. Das gefährdet auch den Künstler:innen-Nachwuchs in Deutschland. Auch wenn aktuell so viel Musik konsumiert wird wie nie zuvor – das dadurch erwirtschaftete Geld kommt den Musikspielstätten kaum zugute. Bereits vor der Pandemie lag die Umsatzrentabilität des durchschnittlichen Clubs bei lediglich 3%. Die enormen Kostensteigerungen der letzten Zeit haben die Situation weiter verschlimmert. Die Gagenforderungen sind ebenso sprunghaft angestiegen wie die Betriebskosten und Mieten.
Insbesondere kleineren Musikspielstätten bleibt oft nur, die Kostenspirale weiterzudrehen und die gestiegenen Belastungen durch Preiserhöhungen zu kompensieren – Leidtragende sind die Konzertbesuchenden und der Künstler:innen-Nachwuchs.
Im Bereich der sog. „Hochkultur“ mindern staatliche Fördergelder den Kostendruck, im Clubbereich schlägt dieser jedoch oftmals ungehemmt auf die Betriebe durch. Während früher lukrativere Konzerte die defizitären Auftritte von Newcomern auffingen, funktioniert eine solche Mischkalkulation mittlerweile nicht mehr. Die Stars von morgen finden hier und heute keine Bühnen mehr. Kultur ist der Kitt für unsere gespaltene Gesellschaft. Damit Musikspielstätten weiterhin Kultur für alle schaffen können, bedarf es einer Weichenstellung im Livebereich.
Axel Ballreich, 1. Vorsitzender der LiveMusikKommission: „Die Venues ächzen nicht nur unter der Kostenlast, sondern werden schlichtweg von ihr erdrückt. Gerade die Großen der Branche sollten sich solidarisch zeigen und einen Beitrag leisten, um die kleinen und mittleren Clubs zu unterstützen. Denn auf diesen Bühnen reifen die künftigen Stars heran.“
Robin Lotze, 1. Vorsitzender der Kulturfabrik Krefeld e.V.: „Die KuFa beobachtet den Preiskampf auf dem Ticketmarkt mit großer Sorge. Wir verstehen, dass das Touren durch verschiedene Faktoren sehr viel teurer geworden ist und man lieber in sicheren A-Städten wie Köln, Berlin und München spielt. Leider wird Krefeld mittlerweile nur noch als C-Stadt angesehen und dementsprechend selten angefahren. Falls wir doch mal in Frage kommen, rufen sogar Nachwuchskünstler:innen schnell fünfstellige Zahlen auf. Das ist für Venues wie die KuFa oft nicht mehr leistbar. Ohne die wichtigen Programmförderungen durch Stadt, Land und Bund oder Privatinitiativen wird es für uns Veranstaltungsstätten in Krefeld und am Niederrhein immer schwerer.“